

Wie lang ist der Schatten der Diktatur? Ein Vergleich der Erfahrungen von Deutschland und Taiwan
Wie lange wirken Unrecht und Gewalt autoritärer Regime in demokratischen Gesellschaften nach? Die Diskussion vergleicht Erfahrungen aus Deutschland und Taiwan mit der Aufarbeitung von Diktatur—von Wahrheitsfindung über Rehabilitierung bis zu institutionellen Reformen. Im Mittelpunkt stehen zwei Leitfragen: Wie hallen gelöste oder ungelöste Fragen der Transitional Justice heute im politischen Gemeinwesen und in der breiteren Gesellschaft wider? Was braucht es, um bestehende Spaltungen in diesen Fragen zu bearbeiten? Die deutsche Perspektive richtet den Blick u. a. auf den Umgang mit SED-Unrecht und die Arbeit der Bundesstiftung Aufarbeitung; die taiwanische auf die Auseinandersetzung mit der autoritären Vergangenheit und auf jüngere institutionelle Initiätze zur Rechenschaft und Erinnerung. Das Panel diskutiert, wie historische Verantwortung in den demokratischen Alltag übersetzt wird, welche Rolle Parlamente, Behörden, Museen und Zivilgesellschaft spielen und wo Grenzen und Zielkonflikte liegen—etwa zwischen Gerechtigkeit, Versöhnung und gesellschaftlicher Resilienz. Ziel ist ein offener Austausch darüber, welche Lehren beide Seiten voneinander ziehen können und welche Ansätze helfen, Vertrauen in Institutionen zu stärken, Polarisierung zu reduzieren und demokratische Kultur zu vertiefen.
Veranstalter:
Deutsch-Taiwanische Dialogplattform (DTDP) & Taipeh-Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland
Mitwirkende:
- Prof. Chun-Hung Chen (Professor of Political Science, Soochow University, Taipei; früherer Direktor, National Human Rights Museum, Taipei)
- Dr. Paula Piechotta, MdB (Mitglied des Stiftungsrats der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
- Moderation:Dr. Christian Johann (Direktor, Europäische Akademie Berlin)